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Samstag, 7. April 2012

Fotomotive neu sehen

Solange man als Fotograf nicht exklusiven Zutritt zu besonderen Orten erlangt, findet man sich oft in einer gestalterischen Sackgasse wieder. Ein berühmtes Gebäude, eine beeindruckende Landschaft, tausende Male zuvor unter ähnlichen Bedingungen fotografiert. "Totfotografiert" nennt es der Kenner beiläufig und verzichtet frustriert auf ein weiteres Abbild.

So versuche ich das Problem beim Fotografieren zu lösen:

1. Sich einen ersten Eindruck verschaffen und doch erst mit dem zweiten Eindruck fotografieren. Stürzt euch nicht auf das offensichtliche Motiv. Sucht nach der wirklichen Besonderheit, oder dem Detail das andere Übersehen.

2. Beweglich sein, einen anderen Standort suchen, sich vom dem Punkt lösen, der wahrscheinlich schon unzählige Menschen vorher zu einem Bild inspiriert hat.
Dazu braucht es oft nicht viel. Ganz nah, oder ungewohnt weit entfernt ergeben sich neue Bilder.

3. Das Wetter ist dein Freund. Nicht nur der blaueste Himmel und die wärmste Sonne schenken Gelegenheit für große Bilder. Nebel versteckt häßliche Details, Sturmwolken bauen Skulpturen,
Regen entvölkert Touristenplätze...

4. Farbe, Schwarz-Weiß oder irgendwo dazwischen:
Was in der Analogfotografie mit der Wahl des Films beeinflusst wird bedenkt man besser schon vor dem Druck auf den Auslöser. Dann passt das Motiv einfach besser zur späteren Bildbearbeitung.
Reduzierte Farben betonen Strukturen und Formen. Übersättigte Farben fahren Achterbahn mit unserer Wahrnehmung. Mit Bedacht eingesetzt können die entscheidenden Unterschiede in der Bildwirkung erreicht werden.

Das Gundprinzip ist einfach: Ich bewege mich weg vom ausgetretenen Pfad, halte im Strom inne oder nähere mich dem Motiv in einem großen Bogen.

Viel Erfolg beim Ausprobieren!

Petersdom bei Tage: Sättigung reduziert, Fisheye-Objektiv und keine Spur von klassischer Architekturfotografie, stürzende Linien und Verzerrung sind im Normalfall unerwünscht

Mühlenteich: künstlich, quadratisch unspektakulär - nicht so im Nebel!

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